Pflege-Bahr zur privaten Pflegevorsorge

Private Vorsorge wird heute in vielen Bereichen immer wichtiger. Für den Bereich der Altersvorsorge trifft das schon viele Jahre zu. Darüber hinaus raten Experten seit einigen Jahren dazu, auch im Bereich der Pflege vorzusorgen. Es existiert zwar eine gesetzliche Pflegeversicherung, allerdings reichen deren Leistungen leider bei immer mehr Betroffenen nicht aus, um die tatsächlich entstandenen Pflegekosten auch decken zu können. Diesen Bedarf haben die Versicherer erkannt und bieten daher eine private Pflegeversicherung an.

Wie wichtig diese zusätzliche private Absicherung später sein kann, zeigt sich schon alleine dadurch, dass ein Platz im Pflegeheim heute schon mehr als 1.000 Euro über dem kostet, was durch die gesetzliche Pflegeversicherung übernommen wird. Wenn man also im Pflegefall kein Sozialfall werden oder die Kinder finanziell belasten möchte, ist eine Zusatzabsicherung sehr sinnvoll. Auch die Bundesregierung hat das mittlerweile erkannt und Anfang des Jahres eine Förderung ins Leben gerufen, die umgangssprachlich auch als Pflege-Bahr bezeichnet wird. Mit dem Pflege-Bahr möchte die Regierung die Bürger dazu animieren, eine private Pflegeversicherung abzuschließen. Benannt ist die Förderung nach dem aktuellen Bundesgesundheitsminister Egon Bahr, der Mitglied der FDP und somit der derzeitigen Regierungskoalition ist. Mittlerweile gibt es allerdings durchaus Kritik an der Förderung, da die entsprechenden Versicherungen durchaus Nachteile gegenüber Verträgen haben, die unabhängig vom Pflege-Bahr abgeschlossen werden, wie zum Beispiel eine lange Wartezeit.

Wer dennoch einen Vertrag mit Förderung nutzen möchte, der erhält monatlich fünf Euro vom Staat „geschenkt“, wobei dieser Betrag natürlich als Beitragszuschuss gedacht ist. Bei nahezu jeder staatlichen Förderung sind einige Bedingungen zu erfüllen, so auch beim Pflege-Bahr. So wird der Zuschuss zum Beispiel nur dann gezahlt, wenn der Versicherte mindestens zehn Euro monatlich als Beitrag zahlt und zudem eine Leistung vereinbart, die ein Pflegetagegeld von mindestens 20 Euro beinhaltet. Darüber hinaus wird die private Pflegeversicherung nur dann gefördert, wenn es sich um eine Pflegetagegeldversicherung handelt. Die Pflegekostenversicherung, die allerdings ohnehin nur noch wenige Verbraucher abschließen, wird bei der Förderung hingegen nicht berücksichtigt. Generell bleibt sicherlich noch abzuwarten, ob sich das Pflege-Bahr durchsetzen kann, oder ob sich die meisten Bürger entweder für keine private Absicherung oder für eine Pflegeversicherung entscheiden, die unabhängig von der Förderung abgeschlossen wird.