Anlage in kündbare Anleihen vergleichen
Bei den weitaus meisten Rentenpapieren, allgemein auch als Anleihen oder als Schuldverschreibungen bezeichnet, handelt es sich um Wertpapiere mit einer fest vereinbarten Laufzeit. So gibt es die Anleihen mit kurzer, mittlerer und langer Laufzeit. Kennzeichnend ist für die meisten Anleihen, dass der Anleger sich darauf verlassen kann, bis zur Fälligkeit seine Zinsen zu erhalten. Auf der anderen Seite kann der Emittent der Anleihe auch davon ausgehen, dass ihm das erhaltene Kapital bis zur Fälligkeit auch zur Verfügung steht.
Bei der so bezeichneten kündbaren Anleihe verhält es sich allerdings etwas anders. Denn bei diesen Rentenpapieren ist es so, dass die Anleihe schon vor ihrer Fälligkeit gekündigt werden kann. Zwar kann das Recht dieser vorzeitigen Kündigung vom Grundsatz her sowohl dem Anleger als auch dem Emittenten zustehen, allerdings ist es in den weitaus häufigsten Fällen so geregelt, dass nur der Emittent über das Recht verfügen darf, die Anleihe vorzeitig zu tilgen. Eine Art von kündbarer Anleihe ist auch die bekannte Wandelanleihe, und auch die Aktienanleihe beinhaltet eine Art von Recht zur vorzeitigen Kündigung. Jedoch findet in diesen Fällen im Prinzip keine wirkliche Kündigung statt, sondern eher eine Umwandlung der Anleihe in Aktien. So ist es bei der Wandelschuldverschreibung beispielsweise so, dass sich der Inhaber der Anleihe während der Laufzeit dazu entschließen kann, die Anleihe in Aktien „umzuwandeln“. Somit ist die Anleihe als solches beendet, denn der Emittent muss statt der Kapitalrückzahlung die gewünschten und in den Anleihebedingungen aufgeführten Aktien liefern.
Ab diesem Zeitpunkt entfällt dann selbstverständlich auch das Recht auf den Erhalt von Zinsen, da die Anleihe in der Form nicht mehr existiert. Falls ein Emittent seine Anleihe nun als kündbare Anleihe am Markt platziert, stellt sich natürlich die Frage, aus welchen Gründen er das tut. Der Hauptgrund besteht sicherlich in der Tatsache, dass der Emittent bei Veränderungen der Zinsen am Kapitalmarkt flexibel sein kann und letztendlich auch einen Vorteil nutzen kann. Denn angenommen, der Emittent zahlt im Zuge seiner Anleihe an den Inhaber einen jährlichen Zinssatz von vier Prozent. Sind nun die Zinsen in der vergangenen Zeit am Markt allgemein stärker gesunken, sodass beispielsweise ein Bankkredit für den Emittenten nur noch einen Zinssatz von drei Prozent kosten würde, so wäre diese Form der Finanzierung günstiger als die Kapitalbeschaffung durch die Anleihe. Bei einer „normalen“ Anleihe müsste der Emittent diese dann teurere Finanzierung bis zur Fälligkeit weiterführen. Bei der kündbaren Anleihe kann er hingegen von seinem Recht auf vorzeitige Tilgung Gebrauch machen, und in der Folge den günstigeren Kredit nutzen.