Handelskredite als Finanzierungsalternative

Fremdfinanzierungen spielen vor allem für Unternehmen im kleineren und mittelständischen Bereich meistens eine sehr große Rolle und sind manchmal sogar unverzichtbar. Mit einer Fremdfinanzierung ist zwar meistens der Bankkredit gemeint, aber es gibt außerhalb des Bankenbereichs auch noch einige Möglichkeiten, eine Finanzierung in verschiedenen Varianten vornehmen zu können. Dabei muss keineswegs immer Kapital verliehen werden, sondern der Kredit kann auch auf andere Weise erfolgen, wie es zum Beispiel bei einem Handelskredit der Fall ist.

Der Handelskredit, vielen Verbrauchern sicherlich auch unter dem Namen Lieferantenkredit bekannt, wird heutzutage in der Praxis sogar relativ häufig genutzt. Eine Besonderheit besteht beim Handelskredit in der Tatsache, dass zum einen kein Geld verliehen wird und die Kreditvergabe zum anderen auch nicht von einer Bank erfolgt. Vielmehr sind ausschließlich die zwei Geschäftspartner, in der Regel der Käufer und der Verkäufer, an dem Kredit beteiligt. Auch wenn der Handelskredit als solcher bezeichnet wird, so handelt es sich dennoch eher um ein eingeräumtes Zahlungsziel bzw. um einen Zahlungsaufschub als um einen Kredit im herkömmlichen Sinne. Zudem gibt es beim Lieferantenkredit auch keine Ratenzahlung, die ebenfalls ein typisches Merkmal für einen klassischen Kredit wäre. Vielmehr stellt sich die Situation beim Handelskredit so dar, dass der Lieferant dem Käufer seiner Waren gestattet, die Zahlung zu einem späteren Zeitpunkt vorzunehmen. Der Käufer muss die Waren also nicht direkt nach Erhalt zahlen, sondern kann durch den Handelskredit oftmals eine Zeitspanne von zwei, drei oder vier Monaten vergehen lassen, bevor die Waren dann letztendlich bezahlt werden.

Bis zu welchem Zeitpunkt die Zahlung erfolgen muss, wird meistens individuell per Vereinbarung zwischen den beiden Geschäftspartnern festgelegt und ist dann in der Regel auch für zukünftige Warenlieferungen gültig. Im Vergleich zum Bankkredit kann der Handelskredit dem Käufer sogar einige Vorteile bieten. Ein Vorteil ist zum Beispiel, dass der Käufer bei seiner Bank kein Darlehen aufnehmen muss, sodass die bereits vorhandene Kreditlinie nicht genutzt wird und noch für andere Ausgaben zur Verfügung steht, die nicht über einen Lieferantenkredit finanziert werden können. Ein weiterer Vorteil ist natürlich auch in finanzieller Hinsicht vorhanden, denn bei der Nutzung des Handelskredites fallen keine Kreditzinsen oder anderweitige Kosten an. Zwar geben die meisten Lieferanten ein Skonto, falls der Handelskredit nicht genutzt, und die Waren relativ schnell bezahlt werden, aber bei dem Skonto handelt es sich dann eher um eine nicht genutzte Ersparnis, wenn der Käufer den Lieferantenkredit gerne in Anspruch nehmen möchte. Beim Bankkredit fallen hingegen echte Kosten an.