Lohnt die Zeichnung von Anleihen und Aktien?

Es ist noch gar nicht so lange her, dass es an der Börse nahezu wöchentlich eine Aktiengesellschaft gab, die ihre Aktien an der Börse platzieren wollte. Vor allem gegen Ende des 20. Jahrhunderts erlebten Neuemissionen einen regelrechten Boom und Anleger konnten teilweise innerhalb von wenigen Tagen Gewinne im dreistelligen Prozentbereich erzielen, wenn man Aktien im Rahmen der Zeichnung bekommen hatte und dann am ersten Börsentag schon wieder mit einem hohen Gewinn verkaufen konnte.

Seit einigen Jahren ist es allerdings relativ ruhig im Bereich der Neuemissionen geworden, denn vor allem seit 2007 trauen sich viele Unternehmen nicht mehr den Weg an die Börse zu gehen, weil das Interesse der Anleger nur noch sehr gering ist. Es stellt sich daher die berechtigte Frage, ob sich die Zeichnung einer Anleihe bzw. einer Aktie überhaupt noch lohnt, um durch die Zeichnung einen Gewinn zu erzielen? Fest steht derzeit auf Fall, dass es wahrscheinlich bezüglich der Neuemissionen nie wieder so extreme Gewinne geben wird, wie es zu den Anfangszeiten des Neuen Marktes in Deutschland der Fall war. In dieser Zeit war es nicht selten so, dass eine Aktie zum Beispiel im Rahmen der Zeichnung zu einem Kurs von 20 Euro zugeteilt wurde, und dann im Rahmen des ersten Handelstags an der Börse einen Kurssprung bis über 60 Euro vollzogen hat. Der glückliche Anleger, der Aktien im Zuge der Zeichnung bekommen hat, konnte also mitunter an einem Tag einen Gewinn von 300 Prozent erzielen.

Heute sind solche hohen Zeichnungsgewinne praktisch undenkbar geworden. Von diesem Gesichtspunkt aus muss man ganz eindeutig sagen, dass Zeichnungen sich zumindest für Spekulanten nicht mehr lohnen. Etwas anders sieht es natürlich dann aus, wenn die gezeichneten Aktien oder auch Anleihen langfristig gehalten werden sollten. In solchen Fällen kann es natürlich auch heute noch vorkommen, dass auf längere Sicht die Zeichnung zu günstigen Kursen möglich war. Ein aktuelles Beispiel macht allerdings auf der anderen Seite auch etwas Hoffnung, dass man mit einer Zeichnung vielleicht doch noch einmal wie früher einen sehr guten Gewinn erzielen könnte. Und zwar hat das amerikanische Unternehmen Facebook, bekannt als eine der weltweit größten sozialen Netzwerke im Internet, schon einige Zeit seine Pläne bekannt gegeben, vielleicht in der Zukunft an die Börse zu gehen. Seither werden die Aktien von Facebook virtuell gehandelt und die Kurse steigen und steigen. Nicht wenige Experten gehen davon aus, dass beim „echten“ Börsengang, der frühestens in zwei Jahren sein dürfte, die Emission massiv überzeichnet werden würde, was eventuell zu einer „Kursexplosion“ am ersten Handelstag führen könnte.