Vollfinanzierung beim Kredit vermeiden

Seit einigen Jahren sind die Hypothekenzinsen in Deutschland auf einem Niveau, was es zuvor über Jahrzehnte hinweg nicht gegeben hat. Aktuell zahlen Kreditnehmer je nach Dauer der Zinsfestschreibung und sonstigen Faktoren teilweise einen Zinssatz von unter zwei Prozent, wenn sie einen Baukredit aufnehmen möchten. Neben der Dauer der Zinsfestschreibung und der Bonität des Kunden ist es vor allen Dingen die Eigenkapitalquote, die ein wesentlicher Faktor für die Bank ist, um den letztendlich zu zahlenden Zinssatz festzulegen.

Es gibt zwar keine festen Größen, die von den Kreditinstituten vorgeschrieben werden, aber im Durchschnitt wird eine Eigenkapitalquote zwischen 20 und 25 Prozent im Zuge einer Baufinanzierung als optimal betrachtet. Wer also beispielsweise ein Haus zum Preis von 200.000 Euro kauft, der hat zuzüglich der anfallenden Nebenkosten zum Beispiel einen gesamten Finanzierungsbedarf von 220.000 Euro. Bei einer Eigenkapitalquote von beispielsweise 20 Prozent würde das bedeuten, dass von diesen 220.000 Euro rund 44.000 Euro als Eigenkapital zur Verfügung stehen. Der Bankkredit müsste dann also nur noch über die Differenz von etwas mehr als 170.000 Euro lauten. Nun gibt es allerdings auch viele Verbraucher, die entweder gar kein Eigenkapital zur Verfügung haben oder nur eine relativ geringe Summe, die von den Banken vernachlässigt wird. Soll nun eine Baufinanzierung vorgenommen werden, bei der kein Eigenkapital mit eingebracht werden kann, so wird dies auch als Vollfinanzierung bezeichnet. Eine solche Vollfinanzierung beim Kredit sollten Kunden allerdings möglichst vermeiden, weil diese gegenüber der Finanzierung mit einzubringendem Eigenkapital einige Nachteile hat.

Ein großer Nachteil besteht darin, dass die zu zahlenden Darlehenszinsen bei einer Vollfinanzierung zum Teil deutlich über denjenigen Zinsen liegen, die der Kreditnehmer dann zahlen müsste, falls er Eigenkapital mit in die Finanzierung einbringen kann. Im Bereich der Hypothekendarlehen macht der Unterschied zwischen der Vollfinanzierung und der Teilfinanzierung im Bereich des Zinssatzes durchaus zwischen 0,5 und zwei Prozent aus. Darüber hinaus ist die Vollfinanzierung noch mit einem weiteren Nachteil verbunden, nämlich dass die monatliche Kreditrate selbstverständlich höher ist, als wenn der Kunde zuvor Eigenkapital mit in die Finanzierung eingebracht hat. Um beim Beispiel zu bleiben, würde die Finanzierung mit einzubringendem Eigenkapital von 44.000 Euro dazu führen, dass die monatliche Rate vielleicht nur bei 650 Euro liegt. Müssten hingegen die vollen 220.000 Euro finanziert werden, so könnte es gut sein, dass der Kunde monatlich mehr als 800 Euro an Kreditraten zahlen muss. Die Vollfinanzierung führt also dazu, dass die monatliche Belastung in Form der Darlehensrate vergleichsweise hoch ist, während die Kreditrate bei einer Finanzierung mit Eigenkapital zum Teil erheblich geringer ausfallen kann.