Welches Anlagerisiko beinhalten Derivate?

Die Vielfalt an Bankprodukten ist heutzutage sehr groß, sodass im Prinzip jeder Anleger mindestens eine Anlageform finden müsste, die seinen Vorstellungen entspricht und zu seinen Zielen passt. So lassen sich sowohl sehr sichere Anlageformen finden als auch Investitionsmöglichkeiten, die mit einer größeren Chance auf eine überdurchschnittliche Rendite verbunden sind. Mitunter können sogar innerhalb von wenigen Tagen relativ hohe Gewinne erzielt werden, was jedoch nur möglich ist, wenn der Anleger dazu bereit ist, ein recht hohes Anlagerisiko in Kauf zu nehmen.

Wer aktiv nach solchen Bankprodukten sucht, die zumindest die Chance auf recht hohe Gewinne in kurzer Zeit ermöglichen, der wird ziemlich schnell auf die sogenannten Derivate als Investment stoßen. Welche Eigenschaften besitzen diese Derivate und zu welchem Zweck werden die Finanzinstrumente in der Praxis eigentlich eingesetzt? Grundsätzlich werden Derivate zu mehr als 90 Prozent entweder zur Spekulation oder zur Absicherung genutzt. Bei den Privatanlegern ist es so, dass diese die Derivate in erster Linie nutzen, um mit einem möglichst geringen Kapitaleinsatz in möglichst kurzer Zeit einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Die Derivate dienen hier also ganz eindeutig der kurzfristigen Spekulation. Dazu werden vorwiegend Optionsscheine genutzt, aber auch Futures und der Devisen- sowie der CFD-Handel sind mittlerweile durchaus weiter verbreitet, als noch vor wenigen Jahren. Institutionelle Kunden und vor allem auch Unternehmen aus der Privatwirtschaft nutzen die Derivate hingegen sehr häufig auf eine ganz andere Art und Weise.

Das gilt ebenso für größere Vermögensverwaltungen und Vermögensberatungen. Denn hier steht nicht das Spekulieren im Vordergrund, sondern die Derivate werden zur Absicherung genutzt. Wie dies genau funktioniert und was abzusichern ist, soll im Folgenden kurz an einem Beispiel erläutert werden. Angenommen, ein Unternehmen aus Deutschland unterhält regelmäßige Geschäftsbeziehungen zu einem amerikanischen Konzern. Wenn das deutsche Unternehmen nun seine Produkte in die USA verkauft und somit vom Käufer eine Zahlung erwartet, dann könnte diese Zahlung (je nach Vereinbarung) entweder in Euro oder in US-Dollar erfolgen. Haben die beiden Unternehmen nun die Zahlung in US-Dollar vereinbart, so besteht für das deutsche Unternehmen ein Währungsrisiko. Der Grund ist, dass der Wert des Dollars sich gegenüber dem Euro bis zur Zahlung des offenen Betrages, die mitunter mehrere Wochen oder Monate nach Lieferung erfolgt, nachteilig verändern kann. Gegen solche Währungsrisiken können sich die Unternehmen nun mit Hilfe von Derivaten absichern, die den Kurs Euro gegen US-Dollar als Basis haben.