Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital

Viele Personen spielen mit dem Gedanken sich eine eigene Immobilie zu kaufen, die heute auf unterschiedliche Weise genutzt werden kann. Man kann diese als Altersvorsorge nutzen und selbst darin wohnen, oder aber die Immobilie vermieten und aus den Mieteinnahmen heraus dann Einnahmen erzielen. Im Zusammenhang mit dem möglichen Erwerb oder dem Bau einer Immobilie steht in mehr als 95 Prozent aller Fälle auch die Immobilienfinanzierung, denn kaum Jemand kann den Kaufpreis oder Baupreis für ein Objekt aus den vorhandenen Mitteln heraus zahlen.

Im Gegenteil, immer häufiger ist es bei den Kreditnehmern so, dass überhaupt kein Eigenkapital vorhanden ist. Eine Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital durchführen – ist das überhaupt möglich? Nahezu alle Banken und sonstigen Kreditgeber empfehlen im Zusammenhang mit einer Baufinanzierung, dass Eigenkapital vorhanden sein sollte, welches rund 15-20 Prozent der Gesamtkosten ausmachen sollte. Dennoch ist es natürlich auch möglich, dass man eine Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital durchführen kann. Denn das Wichtigste bei der Finanzierung ist nach wie vor, dass die Kreditrate tragbar ist. Das Eigenkapital hat bei einer Finanzierung im Grunde zwei Hauptbedeutungen. Zum einen wird die benötigte Darlehenssumme durch vorhandenes Eigenkapital natürlich geringer, was wiederum zur Folge hat, dass die Monatsrate geringer ist und daher für den Kreditnehmer leichter tragbar ist. Zum anderen sehen es die Banken natürlich als Kreditgeber auch sehr gerne, wenn Eigenkapital vorhanden ist, denn dieses gibt der gesamten Finanzierung angeblich mehr Stabilität. Das eine Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital aber genauso stabil wie eine Finanzierung mit Eigenkapital sein kann, lässt sich am folgenden Beispiel belegen.

Angenommen der Kreditnehmer hat einen Finanzierungsbedarf von insgesamt 200.000 Euro. 50.000 Euro davon stehen als Eigenkapital zur Verfügung, die restlichen 150.000 Euro werden als Darlehen benötigt. Das Einkommen des Kreditnehmers beläuft sich auf monatlich 3.000 Euro (netto) und das frei verfügbare Einkommen liegt bei 1.300 Euro. Die Darlehensrate beträgt 700 Euro, sodass sich diese Rate demnach sehr gut tragen lässt. Wie würde es nun aussehen, wenn kein Eigenkapital vorhanden wäre? In diesem Falle müssten nicht 150.000 Euro, sondern 200.000 Euro fremdfinanziert werden. Die Darlehensrate läge dann nicht bei 700 Euro, sondern bei rund 900 Euro. Trotz der höheren Rate im Vergleich zur Finanzierung mit Eigenkapital ist noch immer ein deutlicher Spielraum zum frei verfügbaren Einkommen von 1.300 Euro vorhanden. Insofern kann man also festhalten, dass in diesem Beispiel und auch in vielen anderen Praxisfällen, die Immobilienfinanzierung ohne Eigenkapital keineswegs instabiler als eine Finanzierung mit Eigenkapital ist. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass man von der Bank für Teile des Darlehens etwas schlechtere Konditionen erhält, wenn der Finanzierungsanteil durch die Bank bei 100 Prozent liegt.