Nominalzins und Effektivzins im Vergleich

Im gesamten Finanzsektor spielen Zinsen eine große Rolle, was sowohl für den Kreditbereich gilt als auch auf viele Geldanlagen zutrifft. Für die Banken stellen Zinsen eine Einnahmequelle dar, während die Zinsen für Kunden sowohl Kosten als auch Erträge darstellen können. Im Darlehensbereich ist es beispielsweise so, dass Zinsen für den jeweiligen Kreditnehmer Aufwendungen darstellen, sodass es beispielsweise vor der Inanspruchnahme eines Kredites sehr sinnvoll ist, sich am Markt umzusehen und in dem Zusammenhang besonders günstige Angebote zu finden.

Wenn nun die verschiedenen Angebote miteinander verglichen werden, so ist es wichtig darauf zu achten, dass jeweils die gleichen Zinssätze bzw. die gleiche Art von Zinsen gegenübergestellt werden. Im Darlehensbereich gibt es nämlich sowohl den Nominalzins als auch den Effektivzins. Der Nominalzins ist derjenige Zinssatz, den der Kreditnehmer auf Basis der gewählten Darlehenssumme zu zahlen hat. Der Nominalzins wird im Kreditbereich oftmals auch als gebundener Sollzins bezeichnet. Meistens handelt es sich dabei um einen relativ „glatten“ Zinssatz, denn der Nominalzinssatz beinhaltet ansonsten keinerlei Kosten oder Gebühren, die auf den Kreditnehmer zukommen könnten. Wird also beispielsweise ein gebundener Sollzinssatz von 6,5 Prozent angegeben und hat der Kunde ein Darlehen über 10.000 Euro aufgenommen, so würden in einem Jahr Zinsen in Höhe von 650 Euro anfallen. Werden Bankendarlehen an Verbraucher vergeben, muss neben dem Nominalzins auf jeden Fall auch der Effektivzinssatz genannt werden. Der Effektivzins beinhaltet meistens noch zwei weitere Faktoren, die im Nominalzins nicht berücksichtigt werden.

Bei diesen zwei Faktoren handelt es sich zum einen um eventuelle Gebühren, wie zum Beispiel um Bearbeitungsgebühren, zum anderen berücksichtigt der Effektivzins aber auch die Verrechnung der Tilgung, falls eine solche stattfindet. Bei nahezu jedem Darlehen ist es so, dass der Effektivzins höher als der Nominalzins ist. Das liegt vor allem daran, dass eben unter Umständen noch Gebühren als weiterer Kostenfaktor berücksichtigt werden müssen. Darüber hinaus gibt es bei nahezu keiner Darlehensart eine sofortige Tilgungsverrechnung, sodass der Kreditnehmer oftmals auf einen Teilbetrag des Darlehens Zinsen zahlt, den er bereits zurückgeführt hat. Wer verschiedene Darlehensangebote miteinander vergleichen möchte, der sollte sich stets auf den Effektivzins konzentrieren und nicht den Nominalzins als Vergleichskriterium nutzen. Ein Unterschied zwischen Nominalzins und Effektivzins gibt es übrigens nicht nur im Darlehensbereich, sondern auch bei manchen Anleihen kann diese Differenzierung zum Tragen kommen.