Rückkaufswert bei der Lebensversicherung

Die Lebensversicherung gehört in den vergangenen Monaten sicherlich zu den Finanz- und Versicherungsprodukten, die am meisten kritisiert werden. Der wesentliche Grund dafür besteht in den immer weiter sinkenden Renditen, mit denen die jeweiligen Versicherungsnehmer kalkulieren können. Einerseits sind die Garantiezinsen in den vergangenen zehn Jahren erheblich gefallen und andererseits tragen auch die niedrigen Kapitalmarktzinsen dazu bei, dass die Überschussanteile im Bereich der Lebensversicherung geringer ausfallen.

Aufgrund dieser Entwicklung gibt es immer mehr Versicherte, die ernsthaft darüber nachdenken, ihre Kapitallebensversicherung vorzeitig zu kündigen. Ein solcher Schritt sollte allerdings immer gut überlegt sein. Denn insbesondere unter der Voraussetzung, dass die Versicherung erst wenige Jahre läuft, kann die vorzeitige Auflösung des Vertrages zu einem erheblichen finanziellen Verlust bzw. zu Einbußen führen. Unabhängig davon, ob die Kapitallebensversicherung tatsächlich vorzeitig gekündigt wird oder nicht, ist jede Versicherung dieser Art mit einem sogenannten Rückkaufswert ausgestattet. Der Rückkaufswert kann aus verschiedenen Gründen von größerem Interesse sein. Zunächst einmal ist jedoch wichtig zu wissen, was der Rückkaufswert überhaupt beinhaltet und wodurch sich dieser auszeichnen kann. Vereinfacht dargestellt ist der Rückkaufswert der Wert, der aktuell vorhanden ist, falls die Lebensversicherung ausgezahlt werden sollte. Der Rückkaufswert setzt sich dabei im Prinzip aus den vorherigen Einzahlungen des Versicherungsnehmers sowie den Erträgen zusammen, wobei natürlich auch die Kosten des Versicherers sowie die Abschlussgebühren in Abzug gebracht werden müssen. Es kann besonders in den ersten Jahren der Versicherung häufig passieren, dass der Rückkaufswert geringer als die Summe der zuvor eingezahlten Beiträge ist.

Dies liegt vor allem daran, dass in den ersten Jahren die Abschlussprovisionen verrechnet werden, die vom Versicherten nach Abschluss des Vertrages zu zahlen sind. Nahezu alle Versicherer geben ihren Kunden die Möglichkeit, den aktuellen Rückkaufswert abzufragen bzw. sich darüber informieren zu lassen. Der Rückkaufswert ist aber nicht nur bei einer geplanten vorzeitigen Auflösung der Versicherung von Bedeutung, sondern kann unter Umständen auch dann interessant sein, falls die Lebensversicherung als Kreditsicherheit dienen soll. Nicht selten vergeben Banken nämlich Darlehen auf der Grundlage von Sicherheiten, zu denen unter anderem auch die Abtretung von Forderungen gehört. In der Praxis handelt es sich bei einer solchen Abtretung meistens um die Abtretung einer Kapitallebensversicherung. Wenn es nun um den Wert der Sicherheit geht, so setzen nahezu alle Kreditgeber den aktuellen Rückkaufswert an. Denn dabei handelt es sich um den Wert, den auch die kreditgebende Bank als Empfängerin der Sicherheiten verwerten könnte, falls der Kreditnehmer seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen sollte. Der Rückkaufswert gilt dabei als sehr sicher, denn mit diesem Betrag kann die Bank auf jeden Fall kalkulieren. Werden die normalen Beiträge auch nach Aufnahme des Kredites gezahlt, so steigt der Rückkaufswert kontinuierlich, was für die Bank natürlich ein weiterer Vorteil ist.