Vorteile festverzinslicher Wertpapiere nutzen
Ein festverzinsliches Wertpapier ist eigentlich ein Instrument zur Kreditfinanzierung, welches sowohl von Banken wie auch von Unternehmen angewendet wird. Der Herausgeber des Papiers, der so genannte Emittent, schuldet demnach dem Käufer, also dem Anleger, sowohl Zinsen wie auch die Tilgung.
In der Praxis sind festverzinsliche Wertpapiere daher mit einem festen Zins sowie einer festen Laufzeit ausgestattet. Der Zins, der hierbei angegeben wird, ist meist unveränderlich, er kann aber auch variabel (Floater) vereinbart werden. Die Zinszahlung erfolgt meist zum Jahrestag der Emission. Wurde das Papier also am 01.06. begeben, erfolgt in der Regel auch die Zinszahlung jedes Jahr wieder zu diesem Termin. Der Vorteil dieser Anlage sind also regelmäßige Zinseinnahmen, und zwar in unveränderlicher Höhe. Die Herausgabe des festverzinslichen Wertpapiers erfolgt zu einem Kurs von 100%, ebenso die Tilgung am Laufzeitende.
Sofern das Papier also bis zum Ende der Laufzeit im Depot gehalten wird, werden also keine Kursschwankungen anfallen. Die Sicherheit ist somit ein weiterer Vorteil festverzinslicher Wertpapiere. Allerdings sollten Anleger auch bedenken, dass diese Sicherheit trügen kann. Ist der Emittent nämlich am Ende der Laufzeit insolvent, kann er folglich die Tilgung des Papiers nicht mehr leisten, das Geld wäre verloren. Um sich hiervor abzusichern, sollten nur festverzinsliche Wertpapiere mit einem Rating von AAA bis A gekauft werden, denn bei ihnen ist die Rückzahlung zumindest aus aktueller Sicht sicher. Auf der anderen Seite können Anleger für risikoreichere Papiere auch höhere Zinssätze kassieren. Das Rating ist sowohl im Internet ersichtlich wie auch bei der Bank zu erfragen. Dieses kann sich jedoch während der Laufzeit ändern und ist in erster Linie von der Entwicklung des allgemeinen Zinsniveaus abhängig.
Generell kann man sagen: Wenn die Zinsen steigen, wird der Kurs des festverzinslichen Wertpapiers fallen, denn der hier vereinbarte Zins ist dann weniger attraktiv. Im Gegenteil wird der Kurs jedoch steigen, wenn das Zinsniveau, zum Beispiel durch eine Senkung des Leitzinses, fällt. Kursänderungen festverzinslicher Wertpapiere können aber auch einen Vorteil darstellen. Wenn ein Papier heute zum Beispiel mit einem Kurs von 95% verkauft wird, die Rückzahlung erfolgt am Laufzeitende aber zu 100%, ist die Differenz von 5% der Kursgewinn des Anlegers. Dieser kann nach bisheriger Rechtsprechung sogar steuerfrei vereinnahmt werden.
Besonders ausgeprägt ist diese Kursdifferenz bei festverzinslichen Wertpapieren mit einem sehr geringen Zinssatz von unter 2%. Diese Papiere eignen sich vor allem für Anleger mit ausgeschöpftem Freistellungsauftrag. Die meisten festverzinslichen Wertpapiere werden an der Börse gehandelt. Für Anleger hat dies den Vorteil, dass ihr Geld jederzeit wieder verfügbar ist. Allerdings sollte hierbei auf den Kurs geachtet werden. Auch fallen bei vorzeitiger Veräußerung Ordergebühren an, die Einlösung bei Fälligkeit ist hingegen meist kostenlos. Aktuell sind auf dem Markt mehrere Tausend festverzinsliche Wertpapiere handelbar, Anleger haben also eine große Auswahl. So ist es ihnen möglich, je nach persönlicher Planung diese Wertpapiere zu unterschiedlichen Laufzeiten zu erwerben.