Warum erfolgt eine Kredit-Abtretung?

Eine Kreditabtretung ist der Verkauf eines Darlehens durch eine Bank an einen Finanzdienstleister. Die Rechte und Pflichten des Kreditvertrages bleiben von diesem grundsätzlich unberührt, für den Kreditnehmer ändert sich lediglich der Gläubiger. Die Kredit-Abtretung ermöglicht der Bank, vorzeitig an liquide Mittel zu gelangen, da der Käufer im Normalfall sofort die vollständige Kaufsumme für die übernommenen Forderungen entrichtet. Diese ist aber deutlich niedriger als der tatsächlich noch offene Kreditbetrag, so dass sich der Darlehensverkauf als Finanzierungselement für die Bank nicht rechnet.

Konsequenterweise wird deine Kredit-Abtretung als Möglichkeit zur vorzeitigen Geldbeschaffung durch die Bank in der Praxis so gut wie nicht durchgeführt. Ein weiterer seltener Grund für die Kredit-Abtretung besteht in der Aufgabe eines Geschäftsbereiches einer Bank. Einige auf das Privatkundengeschäft spezialisierte Banken hatten sich vorübergehend auch im Kreditgeschäft für kleinere Unternehmen engagiert und diesen Geschäftsbereich später wieder abgestoßen. Während die meisten der betroffenen Kreditinstitute die vorhandenen Kreditverträge bis zum Vertragsende weiterhin betreuen, haben einige Mitbewerber ihre Gewerbekredite verkauft, um den entsprechenden Geschäftsbereich sofort schließen zu können. Als mit Abstand häufigste Ursache für eine Kredit-Abtretung ist jedoch der notleidende Kredit zu nennen. Dieser muss sich nicht zwingend im Mahnverfahren befinden, viele Banken sehen eine Gefahr der vollständigen Kreditrückzahlung bereits als gegeben an, wenn die vereinbarten Raten regelmäßig verspätet gezahlt werden. Besonders häufig verkauft werden Immobilienkredite sowie Darlehen an Unternehmen. Falls die Kredite entgegen der Erwartung der Bank nach ihrem Verkauf ordnungsgemäß bedient werden, stellt die Kredit-Abtretung keinen Nachteil für den Kreditnehmer dar. Der neue Gläubiger bleibt in diesem Fall an den abgeschlossenen Kreditvertrag gebunden.

Sobald auftretende Unregelmäßigkeiten bei der Rückzahlung des Darlehens zu einer Kündigung des Kreditvertrages berechtigen, nutzen Finanzinvestoren diese Möglichkeit, da sie in erster Linie an einer wirtschaftlichen Verwertung der Immobilie oder des Unternehmens interessiert sind. Viele der Finanzdienstleister kaufen bevorzugt die Kredite auf, bei welchen die spätere Möglichkeit zu einer Kündigung infolge der nicht ordnungsgemäßen Bedienung als besonders hoch einzustufen ist. Diese Darlehen sind entsprechend billig zu erhalten, da die Wahrscheinlichkeit der Tilgung maßgeblich den Preis bestimmt; für die meisten Aufkäufer ist jedoch der Erwerb der Immobilie oder des Unternehmens wesentlich interessanter. Der Kreditnehmer kann eine Kredit-Abtretung im Darlehensvertrag ausschließen, wobei die Bank für die entsprechende Vereinbarung einen angemessenen Zinsaufschlag verlangt. Einige Banken, meistens handelt es sich bei ihnen um Sparkassen sowie örtliche Volksbanken, verzichten grundsätzlich auf ihr Recht zum Kreditverkauf. Andere Kreditinstitute sichern ihren Kunden lediglich zu, keine ordnungsgemäß bedienten Kredite zu verkaufen, was ohnehin unüblich ist.