Was ist eine Hypothekenbank?

Eine Hypothekenbank ist eine Bank, welche durch Baudarlehen und auf diese bezogenen Hypotheken abgesicherte Schuldverschreibungen ausgibt. In ihrer ursprünglichen Form verfügten Hypothekenbanken nicht über das Recht, weitere Bankdienstleistungen anzubieten, während andere Banken keine Hypothekenpfandbriefe ausgeben durften. Bewohner von an die Schweiz grenzenden Orten sprechen gelegentlich von Hypothekarbanken, obgleich dieser Begriff ausschließlich für die Schweiz offizielle Gültigkeit besitzt.

In Deutschland gibt es seit dem Jahr 2005 eigentlich keine echten Hypothekenbanken mehr, da im Juli des Jahres eine Gesetzesänderung erfolgte, innerhalb welcher das Hypothekenbankgesetz aufgegeben und durch das Pfandkreditgesetz abgelöst wurde. Gemäß der aktuellen Gesetzeslage sind Hypothekenbanken durch Pfandkreditbanken abgelöst worden, diese emittieren neben Hypothekenpfandbriefen auch kommunale Schuldverschreibungen sowie Pfandbriefe, welche durch Flugzeugfinanzierungen und Kredite für Handelsschiffe abgesichert werden. Des Weiteren dürfen Pfandkreditbanken alle weiteren Bankdienstleistungen anbieten, wie andererseits auch Geschäftsbanken eine Zulassung zum Pfandkreditgeschäft bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) beantragen können; das Pfandbriefgeschäft steht zur Wahrung der Sicherheit auf dem Finanzmarkt weiterhin unter der besonderen Aufsicht der Bundesbehörde. Einen entsprechenden Antrag haben einige Geschäftsbanken wie die Postbank und die Deutsche Bank ebenso gestellt wie wenige öffentlich-rechtliche Sparkassen und mehrere Bausparkassen wie Wüstenrot. Auch heute tragen einige Banken in ihrem Namen noch den Bestandteil Hypothekenbank, dieser bezeichnet jedoch nicht mehr die ausschließliche, sondern lediglich die vorrangige Tätigkeit des entsprechenden Kreditinstituts.

Insgesamt ist die Anzahl der im Pfandkreditgeschäft tätigen Geldinstitute weiterhin gering, der entsprechende Dachverband verfügt im Herbst 2011 über nicht mehr als neununddreißig Mitglieder. Bei einem Hypothekenpfandbrief hat der Erwerber Anspruch auf die Zahlung der vereinbarten Zinsen gegenüber der ausgebenden Bank sowie ein Anrecht auf die Rückzahlung des investierten Geldes am Ende der vereinbarten Laufzeit. Diese Forderung des Erwerbers wird durch Hypotheken abgesichert, wobei maximal sechzig Prozent des Beleihungswertes eines Grundstücks für die Kreditvergabe berücksichtigt werden dürfen. Entgegen der Beschränkung der Pfandbriefe früherer Hypothekenbanken, welche ausschließlich Grundstücke in Deutschland beleihen durften, beziehen sich heutige Pfandbriefe auch auf Immobilien in anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) sowie im Wirtschaftsraum EWR und in den Staaten Kanada, Japan, USA und Schweiz. Die mit Abstand meisten Pfandkreditbanken haben sich zum Verband deutscher Pfandkreditbanken zusammengeschlossen, der Sitz des eingetragenen Vereins befindet sich in Berlin. Weitere Büros unterhält der Verband in Brüssel am Sitz der EU sowie in Tokio. Zu den wesentlichen Aufgaben des Verbandes deutscher Pfandkreditbanken zählt neben der Öffentlichkeitsarbeit die politische Lobbyarbeit. Der Verband ist Nachfolgeorganisation des vormaligen Verbandes deutscher Hypothekenbanken (VDH), welcher im Sommer 2005 in den heutigen Verein umgewandelt wurde.