Devisenkredite als endfällige Darlehen nutzen

Wer hierzulande Finanzierungsbedarf hat, der wendet sich im Normalfall an seine Bank, um dort einen Dispositionskredit, einen Ratenkredit oder bei einer anstehenden Immobilienfinanzierung einen Immobilienkredit aufzunehmen. Es gibt aber auch Ausnahmen von dieser „Regel“, nämlich solche Kunden, die sich ganz gezielt nach spezielleren und möglichst günstigeren Krediten umschauen. In diese Sparte der sogenannten Spezialkredite fällt auch der Devisenkredit.

Zwar werden solche auch als Währungsdarlehen bezeichneten Devisenkredite von relativ wenigen Kunden genutzt, jedoch kann das Fremdwährungsdarlehen in bestimmten Situationen im Vergleich zum „herkömmlichen“ Kredit in Deutschland durchaus vorteilhaft für den Kreditnehmer sein. In der Hauptsache sind es zwei Vorteile, die bei einem Devisenkredit zwar nicht immer, aber dennoch in nicht wenigen Fällen genutzt werden können. Ein Vorteil des Devisenkredites kann zum Beispiel sein, dass der Zinssatz auf einem niedrigeren Niveau als bei Krediten aus Deutschland ist. Da die Devisenkredite meistens als Immobiliendarlehen genutzt werden und somit ein Vergleich zu den Hypothekendarlehen der deutschen Banken sinnvoll ist, kann zum Beispiel ein im Ausland niedrigerer Leitzinssatz dazu führen, dass auch die Devisenkredite mit einem günstigeren Zinssatz als hierzulande ausgestattet sind. Diese „Zinsersparnis“ setzt allerdings fast immer voraus, dass der Kredit von einer Bank vergeben wird, die in einem Nicht-Euro Land ansässig ist bzw. der Kredit muss dann in einer fremden Währung vergeben werden. Denn bei den Euroländern ist es so, dass die Kreditzinsen hier vergleichsweise einheitlich sind.

Ist der Leitzinssatz also zum Beispiel in Kanada geringer als der EZB-Leitzinssatz, so stehen die Chancen für den Kreditsuchenden gut, dass der Devisenkredit (kanadische Dollar) einen günstigeren Zinssatz aufweist, als es bei den Immobilienkrediten deutscher Banken aktuell der Fall ist. Fernab der eventuell geringeren Kreditzinsen gibt es noch einen zweiten Vorteil, den ein Devisenkredit als spezielles Darlehen aufweisen kann. Allerdings muss der Kreditnehmer wissen, dass dieser eventuelle Vorteil mit einer Wahrscheinlichkeit von 50:50 auch ein Nachteil sein kann. Und zwar geht es um die möglichen Währungsgewinne. Diese können dann verbucht werden, falls die fremde Währung, in welcher der Devisenkredit aufgenommen sowie am Fälligkeitsdatum getilgt wird, sich in eine bestimmte Richtung gegenüber dem Euro verändert hat. Und zwar sind die zwei wichtigen Zeitpunkte der Tag der Darlehensaufnahme und der Tag der Rückzahlung des Kredites. Ist der Wert der Fremdwährung zwischen diesen zwei Zeitpunkten gefallen, so muss der Kreditnehmer in Euro gerechnet weniger Kapital zurückzahlen, als er bei der Kreditaufnahme erhalten kann. Ist der Wert der Fremdwährung, zum Beispiel des US-Dollars, jedoch in der genannten Zeitspanne gegenüber dem Euro gestiegen, erleidet der Kreditnehmer Währungsverluste. Devisenkredite sind also durchaus Darlehen mit einem erhöhten Risiko.