Kapitalrücklagen durch Ausgabe von Aktien

Viele Fachleute empfehlen den Bürgern in Deutschland und in vielen anderen Ländern, vom frei verfügbaren Einkommen einen gewissen Teil zu sparen, um Vorsorge für Notfälle oder für das Alter betreiben zu können. Durch das „Zurücklegen“ von Geld bildet sich dann eine Kapitalrücklage, die für verschiedene Zwecke genutzt werden kann. Aber nicht nur Privatpersonen sollten eine Kapitalrücklage bilden, sondern für Unternehmen hat die Kapitalrücklage ebenfalls eine große Bedeutung und oftmals wichtige Aufgaben zu erfüllen.

Vereinfacht erläutert setzt sich eine Kapitalrücklage aus Kapital zusammen, welches in gewisser Weise zuvor nicht einkalkuliert wurde, zumindest zu einem größeren Teil. Ein praktisches Beispiel, was in der Praxis als Kapitalrücklage gelten kann und wie die Bildung dieser Rücklage überhaupt zustande kommen kann, ist die Ausgabe von Aktien, die durch ein Unternehmen in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft erfolgt. An der Emission von Aktien lässt sich auch sehr gut darstellen, welche Eigenschaften eine Kapitalrücklage hat bzw. haben kann. Die Ausgabe von Aktien hat stets zur Folge, dass das emittierende Unternehmen einen bestimmten Gegenwert erhält, der sich aus dem Börsenwert der Aktien ergibt. Allerdings ist der Börsenwert fast nie identisch mit dem Nennwert der Aktien. Jede Aktie hat einen festgelegten Nennwert, zum Beispiel fünf Euro, wobei der Wert an der Börse in den meisten Fällen jedoch höher ist. Dieser an den Börsen ermittelte Wert der Aktien wird auch als Kurswert bezeichnet.

Die Kapitalrücklage bildet sich nun aufgrund der Tatsache, dass es eben die angesprochene Differenz zwischen dem Nennwert und dem Kurswert gibt, aber natürlich nur dann, falls der Kurswert auch tatsächlich höher als der Nennwert ist. Meistens wird der Kurswert der Aktien zum Bilanzstichtag ermittelt und dann auch in der Bilanz aufgeführt, zum Beispiel zum 30.12. eines jeden Jahres. Falls die AG beispielsweise drei Millionen Aktien ausgegeben hat, die jeweils einen Nennwert von zehn Euro haben, so beträgt der Gesamtnennwert demzufolge 30 Millionen Euro. Dies ist gleichzeitig auch das Grundkapital der AG, falls alle vorhandenen Aktien emittiert wurden. Bei einem angenommenen Kurswert von beispielsweise 15 Euro je Aktie, würde sich daraus ein Gesamtwert von 45 Millionen Euro ergeben. Und aus dieser Differenz zwischen 45 und 30 Millionen Euro resultiert dann eine Kapitalrücklage in Höhe von 15 Millionen Euro. Wie sich die Kapitalrücklage verändert, hängt in der Folgezeit davon ab, ob der Börsenkurs der Aktien steigt oder fällt, da die Rücklagen mindestens einmal im Jahr mit dem dann aktuellen Kurs bewertet werden müssen.